👌10 Top Unterschiede zwischen Pull und Push Systemen

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Nichts leichter, als noch mehr Arbeit anzunehmen. In Push-Systemen stapelt sich die Arbeit. Die Workload steigt, Kundenwünsche sollen erfüllt, Projekte abgeschlossen werden. Im Gegensatz dazu stehen Pull-Systeme wie Kanban. Dort steuert sich das System selbst, ganz ohne Koordination von außen und vor allem ohne Überlastung.

Leider wird immer noch oft argumentiert, dass es die Aufgabe des Managements sei, die “Bälle in der Luft zu halten” sprich die Arbeit an die Mitarbeiter zu delegieren, damit diese ihre Arbeitszeit möglichst zu 100% produktiv nutzen und ausgelastet sind. Gerade bei Kopfarbeitern sprich Wissensarbeit absolut kontraproduktiv! Der viel zitierten Eigenverantwortung und dem sog. Empowerment der Mitarbeiter wird dadurch ebenfalls ein Bärendienst erwiesen. Doch was tun?

1) Was ist ein Pull-System?

Wie so oft war die Automobilbranche Vorreiter. Mittlerweile zeigen auch viele andere Branchen, dass es anders geht. Das dahinter liegende System ist das sogenannte “Pull-Prinzip“. Die Mitarbeitenden holen (!) sich dabei neue Arbeit nur dann, wenn sie über ausreichend Ressourcen zur Abarbeitung der Aufgaben verfügen. Klingt ziemlich nach Science-Fiction🖖. Ist es aber nicht, wie das folgende Beispiel verdeutlichen soll.

Angenommen, ein Kunde bestellt in Salzburg einen neuen Sportwagen. Dieser Sportwagen verfügt über verschiedene Extras. Natürlich produziert der Hersteller dieses individuelle Auto nicht auf Verdacht, um es dann im Lager verstauben zu lassen. Das über die gesamte Wertschöpfungskette eingesetzte Pull-Prinzip sorgt dafür, dass der Wagen erst dann gefertigt wird, wenn es eine konkrete Bestellung des Kunden gibt. Dann laufen alle Prozesse los… und am Ende erhält der Kunde sein gewünschtes Auto, die Lagerkosten können niedrig gehalten werden und der Hersteller baut nur das, was tatsächlich verlangt wird und was ihm einen geschäftlichen Erfolg bringt. Es wird also immer vom Endkunden zum Produzenten gedacht und nicht umgekehrt.

Diese Strategie lässt sich je nach Anwendung beliebig in Prozessen verfeinern. Im Projektmanagement wird diese Art der Aufgabenorganisation vor allem in Scrum und besonders in Kanban angewendet. Bei beiden, agilen Methoden wird der gesamte Leistungsumfang eines Projekts auf kleine Arbeitspakete bzw. Tasks/Userstories aufgeteilt, die dann eigenständig von den Mitarbeitern (eine gewisse Priorisierung gibt es natürlich auch hier) abgearbeitet werden.

2) 10 Unterschiede zwischen Pull und Push

Ich habe die Top 10 Unterschiede zwischen einer Pull- und einer Push-Strategie in der u.a. Tabelle gegenübergestellt. Sicher lassen sich noch weitere Unterschieden, Vor- und Nachteile finden:

Push-PrinzipPull-Prinzip
Produktivität misst sich an der AuslastungProduktivität misst sich an Ergebnissen
bekanntneuartig
statischdynamisch
herstellerorientiertkundenorientiert
sachorientiertmitarbeiterorientiert
automatische Weiterleitung an nächsten Prozessschrittnächster Prozessschritt erst bei freien Ressourcen
kennt keine Grenzenakzeptiert Grenzen
Engpässe oft verstecktEngpässe rasch sichtbar
Überlastung möglichEinhaltung definierter Limits
Führungskraft delegiert ArbeitMitarbeiter holt sich Arbeit
10 Unterschiede zwischen Pull- und Push

 Das Pull-Prinzip erfordert in erster Linie Vertrauen. Ein Projektleiter bzw. eine Führungskraft muss sich darauf verlassen können, dass die Arbeit auch wirklich von den Mitarbeitern “abgeholt” wird. Umgekehrt muss sich das Management an die gemeinsam definierten Grenzen halten. Das erfordert vor allem Unterstützung und Bewusstsein durch das Top-Management.

Fazit

Die größten Vorteile einer Pull-Strategie sind die Einbeziehung der Mitarbeiter, die effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen (Menschen UND Maschinen), sowie die Möglichkeit rasch und flexibel auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Zusätzlich werde Mitarbeiter nicht unnötig überfordert. Es entsteht ein sich selbst steuerndes System, wenn die definierten Regeln auch wirklich regelmäßig einer kritischen Reflexion und ggf. Überarbeitung unterzogen werden, was zugegebenermaßen oft nicht einfach ist. Erst, wenn auch der Gedanke des KVP wirklich in den Köpfen ist, kann das Pull-Prinzip seine ganzen Vorteile ausspielen.

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